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Julia Grabher konnte Chancen nicht nützen

Österreichs Damentennis ist beim Upper Austria Ladies Linz 2023 nicht mehr präsent! Julia Grabher, die von Turnierdirektorin Sandra Reichel eine Wildcard erhalten hatte, verlor am Mittwochnachmittag ihr Erstrundenspiel gegen die US-Amerikanerin Madison Brengle mit 6:7(2/7), 2:6. 

Als Ansporn und nicht als Druck hatte es Julia Grabher empfunden, sich hier beim Linzer WTA-Turnier als Österreichs Nummer eins zu präsentieren. Entsprechend zuversichtlich war die 26-jährige Vorarlbergerin am „Admiral-Tag“ ins Match gegen die 31-jährige Madison Brengle gegangen. Im ersten Satz sah es auch danach aus, als könnte Grabher ihre Chance nützen. Im Tiebreak nahm dann das Unheil seinen Lauf. Grabher war zu ungeduldig, produzierte einen Eigenfehler nach dem anderen. Österreichs Nummer eins ging nach ihrer Auftaktniederlage schonungslos ehrlich mit sich ins Gericht. Ihre ersten Worte ins ORF-Mikrofon lauteten: „Ich bin mega, mega enttäuscht, habe meine Leistung nicht gebracht. Ich habe zuviele Fehler gemacht, da ist egal, wer auf der anderen Seite steht. Dass mir das gerade bei einem Heimturnier passiert, ist natürlich bitter.“ Somit heißt es: Weiter warten auf den ersten ÖTV-Einzelsieg beim Upper Austria Ladies Linz seit zehn Jahren (Patricia Mayr-Achleitner 2013)!

Deutsche Tennisdamen trumpfen in Linz auf

Kräftiges Lebenszeichen von Deutschlands Damentennis beim Upper Austria Ladies Linz: Anna-Lena Friedsam hat sich am Mittwoch als dritte Deutsche für das Achtelfinale des Linzer WTA-Turniers qualifiziert – nach Jule Niemeier und Eva Lys. Die 29-Jährige besiegte die 35-jährige Italienerin Sara Errani mit 6:2, 6:4. „Ich bin jetzt toll ins Turnier gestartet. Ich konnte meine gute Leistung aus der Qualifikation weiterführen. Ich bin hochzufrieden, wie ich die erste Hauptfeldrunde gemeistert habe und blicke den Matches, die in dieser Woche noch kommen mögen, sehr positiv entgegen“, sagte Friedsam. 

Über ihre Finalteilnahme im Jahr 2015 in Linz meinte die Deutsche: „Das ist jetzt schon ein paar Jährchen her – ich denke, ich habe mich sowohl als Spielerin als auch als Person weiterentwickelt. Ich bin eine andere Anna-Lena – damals war ich ja noch sehr jung, jetzt fühle ich mich ein bisschen gestandener im Tennis-Zirkus.“  Das Linzer Turnier hat Friedsam ins Herz geschlossen. „Wie Sandra Reichel ihre Turniere immer organisiert – das ist alles top! Da muss man ihr als Spielerin auch mal ein großes Lob aussprechen. Wir erleben ja jede Woche die verschiedenen Turniere, und dieses hier gehört zu den besten.“

 

Wer tritt in die Fußstapfen von Görges, Petkovic, Kerber?
 
Ein Blick in die Geschichte des Linzer Damentennis-Klassikers verrät: Seit 1991 gab es erst eine einzige deutsche Siegerin – Angelique Kerber im Jahr 2013. Sie hatte sich im Finale gegen die Serbin Ana Ivanovic mit 6:4, 7:6 durchgesetzt. Mittlerweile ist Ivanovic nach der Hochzeit mit Fußballstar Bastian Schweinsteiger Mutter geworden, und Angelique Kerber hat ihre Tenniskarriere unterbrochen und erwartet ein Baby.

Mit den Rücktritten von Julia Görges und Andrea Petkovic sowie der „Babypause“ von Kerber haben sich in kurzer Zeit drei deutsche Weltklassespielerinnen aus dem Tenniszirkus verabschiedet. Jetzt sind Niemeier und Co. gefragt, an deutsche Damentennis-Glanzzeiten anzuknüpfen. Vielleicht beginnt`s in Linz? Die 23-jährige Jule Niemeier, die sich mit einem Sieg über Sofia Kenin (USA) am Montag für das Achtelfinale qualifiziert hatte, kämpfte am späten Mittwochabend gegen Anastasia Potapova um den Einzug ins Viertelfinale. 

Glücklich als Lucky Loser: Clara Tauson

Gejubelt hat am Mittwoch eine Qualifikantin, die nach der verletzungsbedingten Absage von Katerina Siniakova als „Lucky Loser“ ins Hauptfeld gerutscht war: Clara Tauson, 20-jährige Dänin, besiegte die Rumänin Irina-Camelia Begu mit 6:1, 6:2. Angesprochen auf Coco Gauffs Erfolgslauf als „Lucky Loser“ in Linz 2019, sagte Tauson: „Hoffentlich gelingt mir das auch, aber ich komme ja gerade erst von einer Verletzung zurück, also bin ich einfach froh, hier zu sein und eine weitere Chance bekommen zu haben. Ich hatte mir zwei Bänder in meinem Fuß gerissen. Bis vor zwei, drei Wochen konnte ich nicht einmal richtig gehen. Ich bin einfach happy, dass mein Fuß noch am Leben ist“, sagte sie lachend. 

Es ist das erste Mal, dass die Dänin hier in Linz spielt. „Es gefällt mir sehr gut! Die ganze Turnier-Location ist toll, und der Platz passt sehr gut zu meinem Spiel. Jeder aus dem Organisationsteam gibt sein Bestes und versucht, die Spielerinnen bei guter Laune zu halten, das ist schön.“ Über ihre sehr gute Freundin Eva Lys meinte Tauson: „Wir sind im selben Alter, wir kennen uns wohl schon seit 10 Jahren, aber besonders in den letzten sechs Monaten haben wir uns sehr eng angefreundet. Ich hoffe, dass hier beide im Finale gegeneinander spielen“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. 
 
Gescheitert ist hingegen die US-Amerikanerin Alycia Parks, die als Turniersiegerin von Lyon nach Linz gekommen war. Die 22-jährige, 1,85 m große Spielerin verlor ihr Erstrundenmatch gegen die Ukrainerin Anhelina Kalinina mit 2:6, 5:7. Locker ins Viertelfinale spaziert ist die Tschechin Marketa Vondrousova, Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Tokio 2021, mit einem 6:1, 6:1-Erfolg über die Spanierin Rebeka Masarova.